2010, 24-teilige Fotoserie von Selbstporträts
mit Lampenschirmen, C-Print auf Alu, Maße divers
Auf der Suche nach dem Titel für eine Fotoserie besuchte ich im September 2010 meine langjährige Mentorin, die Kunsthistorikerin Marga Anstett-Janßen. Ich wollte sie bei dieser Begegnung um ihre Hilfe bitten. Sie hatte mir schon für eine frühere Arbeit, die von ihr so benannte "Karbothek", einen Titel ersonnen wie er nicht treffender hätte sein können. Wie erhofft sagte sie mir auch bei dieser neueren Anfrage ihre Unterstützung zu. So wusste ich beim Abschied an diesem spätsommerlichen Nachmittag mein Anliegen in besten Händen, nicht aber dass dies unsere letzte Begegnung gewesen sein sollte. Vier Wochen später lag ein Schreiben von ihr im Briefkasten. Für die Fotoserie schlug sie mir darin die Bezeichnung "Lumenophorus" vor. Das hörte sich für mich zunächst etwas gestelzt und akademisch an und ich hatte einige Probleme, mich damit anzufreunden. Trotzdem bedankte ich mich umgehend und äußerst respektvoll bei der liebenswürdigen älteren Dame.
Kurz darauf kam ein Brief ihres Sohnes mit der Nachricht von ihrem Tod. Tatsächlich ist der Titel "Lumenophorus" in seiner Tragweite erst geraume Zeit nach ihrem Ableben in mich hineingesickert. Welch wunderbares Vermächtnis! Mir wurde erst allmählich klar, dass mit dem Begriff "Lumenophorus" ein neuer Figurentypus, eine Kunstfigur erschaffen worden war.
Eine Figur, die fortan immer wieder in meinen Arbeiten auftaucht, in den Aquarellen, Filmen, Fotos und Installationen, und die mich
in meiner Beschäftigung mit Licht ganz wesentlich inspiriert.
Fotos: Fritz Rapp