Video auf DVD, 5:57 min.,
Kamera: Alexander Bauknecht
Filmrezension/Text aus:
Claudia Knubben für Audiotour 2014
Auf dem Monitor wird ein dunkelgrau-schwarz gehaltener Bühnenraum sichtbar. In der Mitte steht ein kleiner, abgenutzter Stahlrohrstuhl. Auf dem mit hellblauem Kunstoffleder bezogenen, nicht gepolsterten Sitz liegt ein zunächst nicht näher identifizierbarer Gegenstand. Ein dunkel gekleideter Mann tritt in den von der laufenden Kamera erfassten Bühnenraum. Mit einigen Schritten ist er beim Stuhl undergreift den darauf liegenden Gegenstand. Er setzt sich hin. Er beginnt damit zu hantieren und es wird erkennbar, dass es sich um zwei Lampenschirme handelt, die durch einen Bügel und ein Stromkabel miteinander verbunden sind. Deren sich zueinander öffnende Kuppelformen sind mit schwarzem Fransenband umsäumt, der Bezug ist aus weißem, mit unregelmäßig großen schwarzen Flecken gesprenkeltem Stoff. Er hebt diese Konstruktion nun mit den Händen hoch und positioniert die Lampenschirme so links und rechts des Kopfes, dass sie die Ohren vollständig bedecken. Er korrigiert seine Sitzhaltung und kontrolliert nochmals die Position der Schirme auf seinem Kopf. Dann wirft er einen letzten direkten Blick in die Kamera, bevor er auf den Kontaktschalter drückt und das Licht aufscheint. Es umhüllt seinen Kopf und er schließt die Augen. Während er konzentriert hört, bewegt sich die Kamera zeitlupenhaft auf ihn zu. Sie kommt näher und näher, so nahe schließlich, dass nur noch ein Ausschnitt seines Gesichtes zu sehen ist: Die an den Schläfen anliegenden schwarzen Fransen der Stoffschirme zittern im Rhythmus des Atmens. Die Augenlider flattern, empfindsam wie Seismographennadeln. Eine Sekunde, vielleicht etwas länger, und die Kamera fährt ganz langsam zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Der Lichthörende, der Raum in dem er sich befindet, wird wieder vollständig sichtbar. Ein plötzlicher Ruck, eine Bewegung geht durch ihn hindurch, die Gesichtsmuskulatur spannt sich an, und mit einem kleinen Fingerdruck unterbricht er den Stromkreis. Die Lampen verlöschen. Er öffnet die Augen, die einen Moment orientierungslos durch den Raum irren, die Kamera zu suchen scheinen, sie finden, fixieren und wieder loslassen...
Behutsam nimmt er die Vorrichtung vom Kopf, steht auf und legt sie auf den Stuhl zurück. Sich von der Kamera abwendend verlässt er mit wenigen Schritten die Kulisse. .